Das Kloster Sainte Claire


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Inhalt

EIN MUTIGER SCHRITT

Das frühere Kloster der Klarissen befand sich in Besançon in der Nähe der Kathedrale. Schon einige Jahre vor dem Umzug überlegten die Klarissen, ob sie die Stadt verlassen sollten, um an einen ruhigeren Ort zu ziehen, der für die Kontemplation besser geeignet ist. Auf Einladung der Eigentümer von Notre-Dame du Haut zogen sie 2009 nach Ronchamp und verkauften ihr bisheriges Kloster. Während ihr neues Kloster gebaut wurde, wohnten sie im Pilgerhaus und im Haus des Kaplans.
Der Orden der Klarissen wurde im 13. Jahrhundert von Franziskus und Klara in Assisi gegründet. Über ihrem Gewand tragen sie eine Kordel mit drei Knoten, die für die Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams stehen. Der Klarissen-Orden ist ein kontemplativer Orden, ihr Leben folgt dem Rhythmus von Arbeit und Gebet. Sie führen ein einfaches und streng geregeltes Leben. Kontemplation bedeutet für sie, am Leben teilzunehmen, aber nicht im Vordergrund zu stehen, um im Einklang mit der Welt und den christlichen Idealen zu leben.
Die Schwestern leben von Spenden und von ihrer Arbeit. Das Kloster betreibt ein Schneideratelier, in dem die Schwestern Paramente wie Meßgewänder, Altartücher und Erstkommunionsgewänder schneidern. Im Garten neben dem Oratorium bauen die Schwestern Gemüse an.

RENZO PIANO KOMMT NACH RONCHAMP

Für die Planung der neuen Gebäude kam nur ein Architekt in Frage, der sensibel auf Le Corbusiers Werk reagieren kann. Mehrere Architekten von internationalem Rang waren im Gespräch. Schließlich konnte Renzo Piano für den Auftrag gewonnen werden. Der Architekt, der unter anderem die Fondation Beyeler in Basel und des Tjibaou-Kulturzentrums in Nouméa / Neukaledonien entworfen hat, ist bekannt dafür, Architektur und Natur in Einklang zu bringen.

Die Absicht, neben einem der wichtigsten Werke Le Corbusiers ein Kloster zu bauen, sorgte schnell für heftige Diskussionen. Viele Bewunderer Le Corbusiers und seiner Architektur versuchten, das Projekt zu verhindern oder zu beeinflussen.
Die Diskussion erreichte ihren Höhepunkt 2008 bei einer öffentlichen Debatte in der Cité de l’Architecture in Paris, an der die Fondation Le Corbusier, Renzo Piano, die Äbtissin und Vertreter der Eigentümer der Kapelle teilnahmen.

Monastère Sainte-Claire

DIE ARCHITEKTUR DES KLOSTERS

Die Kritik, die zu seinem Entwurf geäußert wurde, ließ Renzo Piano in die weitere Ausarbeitung seines Entwurfs einfließen. Die Räume des Klosters verteilen sich nun auf 2 Ebenen und folgen den Höhenlinien. Dadurch fügt es sich noch besser in den Hang ein und ist von Notre-Dame du Haut aus nicht zu sehen.
Weiter unten am Hang wurde ein neues Empfangsgebäude errichtet. Es ersetzt das ehemalige Bauernhaus, das für diese Funktion umgebaut worden war.
Als Baumaterial bot sich Stahlbeton geradezu an. Er ist bestens geeignet, die Erde des Gründachs zu tragen, das nahtlos in den Hang übergeht, und nimmt die Materialwahl Le Corbusiers auf. Wie schon Le Corbusier hat auch Renzo Piano viel Sichtbeton verwendet. An den Sichtbetonflächen ist die Entwicklung seit dem Bau der Kapelle gut zu beobachten. Seine Schlichtheit paßt zu der schlichten Lebensweise der Schwestern. Beim Kloster wurde eine hochwertige und flüssige Mischung verwendet. Dadurch entsteht eine sehr glatte Oberfläche, die durch die Schalungsstöße und Ankerhülsen gegliedert wird.
Die Räume des Klosters und des Empfangsgebäudes sind sehr hell. Die Fassade zum Tal ist vollständig verglast und verbindet die Innenräume mit dem Freien. Über das Verhältnis zwischen Profilbreite und Glasbreite haben die Schwestern intensiv mit dem Architekten diskutiert, sie wollten nicht das Gefühl haben, im Freien zu sitzen. Hinter den großen Fenstern fühlt man sich nun gleichermaßen geschützt und mit der Natur verbunden.
Das Kloster ist klein und sehr schlicht. Es gibt zwölf Zimmer für die Schwestern, eine Bibliothek, eine Küche, ein Refektorium (Speisesaal) und einen Kapitelsaal.
Auch die Möbel im Kloster sind einfach, aber solide und schön. Altar, Pult und Weihwasserbecken im Oratorium wurden von Renzo Piano entworfen, die Stühle von Renzo und Matteo Piano.
Im Kloster gibt es keinen Kreuzgang. Renzo Piano wollte, daß es sich zur Welt öffnet.

DAS ORATORIUM

Das Oratorium, die kleine Kapelle im Kloster, ist der schönste Teil des Klosters. Dort treffen sich die Schwestern im Winter, wenn es in der Kapelle von Le Corbusier zu kalt ist, zum Gebet und für die Messe.
Die Schwestern haben intensiv am Entwurf ihrer Kapelle mitgearbeitet. In den Entwurf eingeflossen ist die Vorstellung einer Höhle, jenes kargen Orts, an dem der Heilige Franziskus vor den Toren von Assisi Christus getroffen hat. Im Einklang mit dem Armutsgelübde der Klarissen ist die Kapelle ein schlichter Raum. Boden, Wände und Dach bestehen aus dem gleichen Material. Wie Le Corbusiers Kapelle spielt der Lauf der Sonne eine wichtige Rolle. Morgens fällt das Licht auf die Altarwand: für die Schwestern ein Symbol für das offene Grab Christi, das Licht der Auferstehung. Abends scheint die Sonne durch die gläserne Rückseite auf den orange gestrichenen Boden. Das Licht des Sonnenuntergangs füllt die Kapelle und wird vom glatten Beton der Wände reflektiert. Das Oratorium kann als Renzo Pianos Antwort auf die Kapelle von Le Corbusier verstanden werden: Das Licht hat die gleich hohe Bedeutung, das gewölbte Dach scheint auf die gleiche Art vom Licht getragen zu schweben. Der Boden, leicht geneigt, führt die Gläubigen zum Chor. Eine Stufe markiert den Altarraum.
Die Einrichtung stammt aus unterschiedlichen Quellen. Den Tabernakel aus den 60er Jahren haben die Schwestern aus ihrem früheren Kloster in Besançon mitgebracht. Die Stühle wurden von Renzo Piano und seinem Sohn Matteo entworfen und von der Firma Riva in Mailand hergestellt. Altar, Ambo (Pult) und Weihwasserbecken wurden von Renzo Piano entworfen, sie sind aus Olivenholz. Das Altartuch verdeckt den Fuß des Altars, wodurch seine massive Holzplatte zu schweben scheint.

Wie bei Le Corbusiers Kapelle baut die zeitgenössische Architektur des Oratoriums auf eine lange Tradition auf, deren sichtbarer Zeuge das Kreuz des Heiligen Vincent Ferrier ist. Mit diesem Kreuz war der Dominikaner durch Europa gezogen, um zum Volk zu predigen und in der Zeit des abendländischen Schismas die Einheit der Kirche zu unterstützen. Im Jahr 1417, zwei Jahre vor seinem Tod, hat er dieses Kreuz dem Kloster von Besançon geschenkt. Eine Besonderheit dieses Kreuzes ist, daß es zwei Christusdarstellungen aufweist, eine geschnitzte Darstellung des Gekreuzigten und auf der anderen Seite eine gemalte Darstellung des Auferstandenen. Das Kreuz ist Symbol des Osterfests und des Versprechens des ewigen Lebens.

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